Perspektiven Nr. 46
Buchvorstellung: "Klein und stark. Minigruppen - ein Weg zur ganzheitlichen Nachfolge" von Neil Cole
Elmsbüttel, C&P-Verlag 2001, 139 S.

Manche von uns erinnern sich noch an das Buch "Zweierschaft" von Hans Bürgi. Eine solche verbindliche Austauschgemeinschaft war für viele eine entscheidende Hilfe für ihr geistliches Wachstum. Dann kam 1991 der Vorschlag von Jugend für Christus, "Gebetstrios" zu bilden. Jetzt greift Neil Cole auf Erfahrungen zurück, die Zinzendorf und Wesley mit ihren "Banden" gemacht haben und passt sie der Lebenssituation in der Postmoderne an.

Es geht um verbindliche seelsorgerliche Gemeinschaft. Während es schwierig ist, Gruppen von 8-12 Personen regelmäßig zusammenzubringen, ist das Prinzip der Minigruppen einfach: Zwei Personen des gleichen Geschlechts treffen sich einmal in der Woche etwa eine Stunde lang. Solche Treffen lassen sich leicht vereinbaren: z.B. in der Mittagspause, im Nebenraum von MacDonald, in einer Wohnung oder auf einer abgeIegenen Parkbank.

Das Treffen hat jeweils 3 Elemente:

- Sünde wird in einer Atmosphäre gegenseitiger Verbindlichkeit bekannt . Dabei hilft (wie bei Wesley) eine Reihe von Fragen. Bibeltexte werden wiederholt im Kontext und gemeinsam gelesen.

- Man betet strategisch, konkret und kontinuierlich für Menschen, die Gott noch nicht kennen.

- Die Gruppe ist offen für eine weitere Person. Sind es vier Personen geworden, teilt sich die Gruppe.

Cole gibt eindrucksvolle Beispiele, wie das Leben von Menschen durch Minigruppen tiefgreifend verändert wurde und wie sich solche Gruppen rasch vervielfältigt haben.

Der erste Teil des Buches ist ein leidenschaftliches Plädoyer für persönliche Evangelisation. Biblische Texte werden dazu in sehr anschaulicher Weise ausgelegt. Noch eine weitere Überzeugung bringt Cole nachdrücklich vor: Fang nicht mit einer Person an, die im Glauben schon fortgeschritten ist, sondern mit jemand, der in dicken Problemen steckt und da heraus möchte. Was Gott dann in seinem Leben tut, macht ihn zu einem Multiplikator (siehe die Frau am Brunnen oder der geheilte Gerasener). Jüngerschulung und Evangelisation gehören zusammen.

Hauskreise haben bei uns oft ein starkes Beharrungsvermögen und erreichen kaum Außenstehende.
Minigruppen sind da oft flexibler und entwickeln eine evangelistische Dynamik.

Wer ist bereit , damit anzufangen? Er wird persönlich den größten Gewinn davon haben.

Heiko Hörnicke , Münsingen

 

 

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