© 2004 – Hauskreisarbeit der Evang. Landeskirche, Württ.

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Perspektiven Nr. 35
Ein Brief der Ermutigung und Ermahnung

Stellen Sie sich vor, Sie werden eines Tages von jemandem am Ort, der sich den Hauskreisen besonders verbunden fühlt, den folgenden Brief bekommen:

"Liebe Geschwister in den Hauskreisen,

Gott hat es mir aufs Herz gelegt, Euch einen Brief der Ermutigung und Ermahnung zu schreiben.
Neue Angebote in unseren Gemeinden geben die Möglichkeit, dass Menschen neu nach dem Glauben fragen. Dann ist es entscheidend, dass sie eine Gemeinschaft von Christen finden, in der ihr Glaube wachsen kann. Dafür braucht es Hauskreise, die für Neue offen sind und bereit, sich dann um diese Mitglieder zu kümmern. Es macht uns Sorgen, dass einige der Hauskreise sich aufgelöst haben und bei anderen das Ziel aus den Augen kam. Die Anzahl der in Hauskreisen beheimateten Menschen ist dadurch in den letzten zwei Jahren im Raum ... um mehr als ein Viertel zurückgegangen! Das darf uns nicht gleichgültig sein.

Hauskreise sind keine menschliche Erfindung, sondern in Instrument Gottes zum Bau seines Reiches. Christsein gewinnt in gelebter Gemeinschaft Gestalt und ein tieferes Profil. Im Hauskreis finden Menschen Geborgenheit, Verständnis und Fürsorge. In diesen kleinen Zellen wird der Einzelne zugerüstet für den Dienst. Ziel muss immer sein, zu wachsen und zu reifen um später eigenverantwortlich Aufgaben übernehmen zu können, d.h. Menschen außerhalb des Hauskreises zu dienen. Durch ihre Hauskreis-Erfahrung werden Mitglieder befähigt, später selbständig Gebetskreise, Hauskreise, Seelsorgegruppen, missionarische Gesprächsgruppen usw. zu beginnen. Durch solche christlichen Kleingruppen können Kirchenferne den Zugang zur Gemeinde finden.

Trachten wir auch in unserer Hauskreisarbeit zuerst nach dem Reich Gottes oder geht es uns in erster Linie um unsere eigenen Bedürfnisse? Gott sorgt für unsere Bedürfnisse, wenn wir uns um die Aufgaben kümmern, die er uns stellt!

Mein Brief möchte vier Anliegen vermitteln:

1.      Hauskreise sind eine großartige Möglichkeit.Es lohnt sich, in sie zu investieren. Wir erhalten vielfältigen Segen zurück.

2.      Jede Gruppe braucht eine Perspektive mit Zielen, die im Glauben empfangen werden. Ohne ein klares Ziel ist ein Hauskreis in Gefahr, seinen Schwung zu verlieren und auf der Stelle zu treten. Wenn wir uns dagegen Ziele setzen und verfolgen, dann merken wir, wie wir geistlich wachsen. Für ihre Verwirklichung können dann alle erwartungsvoll beten. Gott wird darauf mit überraschenden Erfahrungen antworten. Das wird dem Hauskreis neue Lebendigkeit und Dynamik geben.

3.      Unsere Gaben müssen entdeckt werden und zum Einsatz kommen. Jesus hat uns zur Nachfolge und zum Dienst berufen. Hauskreise vereinen in ihren Mitgliedern unterschiedliche Gaben. Deshalb können sie auch verschiedene Aufgaben wahrnehmen. Es ist wichtig, dass jeder Hauskreis sich fragt:
Welche Gaben und Lebenserfahrungen hat uns Gott anvertraut?
Welchen Dienst kann unser Hauskreis dadurch tun?

4.      Unsere Kreise müssen sich wieder öffnen und vervielfältigen. Jesus hat uns Gemeinschaft gegeben. Das ist ein Vorrecht. Nur wenige Christen kennen solch lebendige, liebevolle Gemeinschaft, wie wir sie in unseren Hauskreisen erfahren können. Es muss uns wichtig werden, das, was unserem Christsein gut tut, auch anderen zu ermöglichen.

Wie wir, die wir Jesus kennen, als Einzelne und als Gemeinschaft leben, ist nicht unsere Privatsache. Wir sind Botschafter an Christi statt, lebendige Briefe. Die Art, wie wir leben, wird für andere anziehend oder abstoßend wirken. Es kann uns nicht gleichgültig sein, dass so viele in unserer Stadt Jesus noch nicht kennen oder noch keine lebendige Beziehung zu ihm haben.

Gott möchte uns helfen, ihm wieder mit Freuden zu dienen! Dazu können wir uns gegenseitig ermutigen.

Wir werden uns freuen, wenn wir mit Euch über diese Fragen ins Gespräch kommen könnten. Ob Ihr das zunächst unter Euch besprechen könntet?

Wir melden uns wieder und fühlen uns mit Euch in Jesus Christus verbunden.

Eure ... "

Ob es Ihrem Hauskreis gut täte, den Brief einmal miteinander durchzugehen?
Vielleicht stellen Sie sich folgende Fragen:

·        Werden Außenstehende über unseren Hauskreis sagen können: "Die schmoren ja doch nur im eigenen Saft."?

·        Welche Ziele haben wir für unseren Hauskreis?

·        Geht es in unserem Hauskreis "gaben-orientiert" zu - oder lassen sich zu viele Mitglieder einfach durch die Begabungen der anderen "bedienen"?

·        Welche "Aufgaben" für unseren Hauskreis könnten vielleicht von Gott her an der Zeit sein?

·        Wenn uns unser Hauskreis "einfach gut" tut, haben wir konkret das Interesse, dass auch andere Christen dahin gelangen, ihr Christsein nach Hauskreis-Art zu leben? Was kann unser Hauskreis dazu beitragen?

Prof. Heiko Hörnicke