© 2004 – Hauskreisarbeit der Evang. Landeskirche, Württ.
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Bibel aktuell, Nr. 96
Jesus und unser "Entsorgungs-Problem"
Lukas 12, 22-34
Die christliche Botschaft ist voller
Einladungen, ‚alle Sorgen auf den Herrn zu werfen' (1.Ptr.5,7)
In unseren alltäglichen Erfahrungen ist dies leichter gesagt als getan. Wir
stehen immer wieder vor drückenden Ent-Sorgungs-Problemen:
- Müllberge wachsen in unserer Überfluss-Gesellschaft ins Gigantische
- Von Entsorgung des Atommülls aus unseren Kernkraftwerken kann keine Rede sein
- selbst um die Zwischenlagerung gerät unsere Gesellschaft immer wieder in
bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen
- Gewässer und Landschaften werden unerträglich belastet durch immer größere
Mengen von chemischen Giftstoffen, die als ‚chemische Keule' auf uns zurück
schlagen, weil wir das Entsorgungs-Problem politisch nicht in den Griff
bekommen
- Unsere PCs werden schon nach wenigen Monaten Gebrauch voll von Daten, über
die wir bald den Überblick verlieren. Sie ‚geistern' dann irgendwo ‚zwischengelagert'
herum, ohne dass wir noch fruchtbaren Zugriff zu ihnen hätten. ‚Virtueller
Müll'
Aber auch im persönlichen Erfahrungs-Bereich kennen wir Sorgen, die sich nicht
einfach ‚abschalten' lassen und bisweilen gefährlich ‚strahlen' wie
zwischengelagerter Atommüll:
- Nächtliche Ruhelosigkeit treibt uns sorgenvoll um, weil Unerledigtes uns
Druck macht.
- Wer einmal umzieht, staunt nur, wie viel ‚Kruscht' sich angesammelt hat von
dem, was wir eigentlich längst hätten entsorgen sollen.
- Kennen Sie den Spruch: "Manche Sorgen scheinen eine Art Gummiband zu
haben: Je kräftiger man sie wegwirft, desto heftiger kommen zu auf einen
zurück!"
Wie viel kraftvoller und heller könnte unser Christ-sein ausstrahlen, wenn wir
unsere persönlichen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten mit dem ‚rechten
Loslassen' und dem ‚Entsorgen' besser bewältigen könnten. - Wir wollen neue
Perspektiven dafür gewinnen im Blick auf Jesu Botschaft "Sorget
nicht".
Halten Sie jetzt miteinander noch einen Augenblick inne, bevor Sie sich auf Jesu
Botschaft weiter einlassen:
- Worum kreisten Ihre Gedanken heute den Tag über ? Waren es eher berufliche
oder private Vorhaben bzw. Sorgen ?
- Wie erleben Sie Ihre Sorgen - als niederdrückende Last - als
peitsche-schwingender Antreiber - als vernichtender Niedermacher - als
Schlingpflanze, die einem die Luft abdrück -, als Wellenberg, der über einem
zusammenschlägt.... ?
- Wenn Sie Jesu Botschaft hören: "Sorget doch nicht!" - wie hören Sie
das: als Befehl, als großzügige Einladung, als Vorwurf, mit innerem Seufzen....
?
"Sorget nicht" - so hat Jesus damals heilsam gesprochen zu seinen
Jüngern. Ob er es auch in Ihrer Hauskreisrunde so zu Ihnen sagen wird - so dass
jemand, der mit seinen Sorgen hergekommen ist, anschließend erleichtert nach
Hause geht ?
Dabei ist es gut, zu wissen, dass Jesu Worte manchmal in ihrer heilsamen
Wirkung erst später einsetzen !
Was man nicht gleich versteht I
Vers 22: "darum" bezieht sich auf das f a l s c h e Sorgen, wie es
zuvor die Erzählung vom reichen Kornbauer deutlich machte. - Jetzt geht es also
um die r e c h t e Art, mit den Sorgen unter uns Menschen umzugehen.
Dabei lenkt Jesus die Aufmerksamkeit - im Gegensatz zum vorher geschilderten
‚Überfluß-Problem' - auf ‚Nahrung' und ‚Kleidung' (ähnlich in 1.Tim6,8):
Es geht Jesus hier um das Überlebensminimum - und dafür soll man - laut Jesus -
nicht sorgen ?
Vers 24: Die Raben bzw. die Vögel unter dem Himmel' - so die bekanntere
Parallele in Mt. 6,26 - erscheinen einem Betrachter ja oft wie ein
‚leichtsinniges Völkchen'. Sie leben in den Tag hinein - ohne zu säen, ohne für
die Ernte vorzusorgen.
Aber - welch Wunder - sie leben doch ! Warum ? O-Ton Jesu: "Weil sie unter
der Fürsorge Gottes leben!"
Seine Schlussfolgerung: "Wenn schon die Vögel vor Gott diesen Wert
besitzen, dass Gott für sie sorgt (!) - wie viel mehr gilt die Fürsorge Gottes
uns Menschen.
Vers 25-26: "eine Elle hinzufügen". Eine Elle entspricht etwa einem
halben Meter - dh. einem halben Schritt. Das meint: Ohne Gottes Fürsorge können
wir Menschen noch nicht einmal einen halben Schritt in unserem Leben weiter
kommen !
Vers 27-28: "Seht auf die Lilien des Feldes" - wörtlicher wohl:
"Ziehet euren Schluss vom Blick auf die Lilien des Feldes!" Was ist
dabei wahr zu nehmen ?
Gemeint sind die kleinen Anemonen, wildwachsend wie Unkraut gedeihen sie ohne
Arbeit - so ‚nebenbei'. Und doch sind sie im Blick Jesu schöner gekleidet als
selbst König Salomo, im jüdischen Volk der Inbegriff von Weisheit, Reichtum und
Schönheit auf Erden (1.Kön 3ff)
Diese Anemonen wurden beim Ernten übrigens mitgemäht, getrocknet und - wie das
Unkraut von Mt 13,30 - als Holzersatz zu Brandmaterial benutzt.
"Noch für die modernen Wissenschaftler ist es ein Rätsel, warum in der
Natur nicht nur Zweckmäßigkeit herrscht, sondern auch eine unübertreffliche
Schönheit."
Also: Die Schönheit der ‚Lilien' bedeutet von der Zweckmäßigkeit her betrachtet
viel zu viel Aufwand für nichts - vom Blick Jesu her ein Zeichen für die
schöpferische Freude Gottes an der Vielfalt und Buntheit des Lebens. Vor Gott
ist das ein Wert an sich!
Warum aber herrscht angesichts solcher stillen Botschaften aus der Natur der
Kleinglaube ? (vgl. Mt 6,30; 8,26; 14,31; 16,8) - Und: Was wäre dann der große
Glaube ? (vgl. Mt 8,10,15,28)
"Großer Glaube" zeichnet sich dadurch aus, dass er nicht Maß nimmt an
den weltlichen Maßstäben von ‚groß' und ‚klein', ‚wichtig' und ‚unwert', ‚arm'
und ‚reich' - Der Glaube nimmt allein Maß an der Großzügigkeit und
Großartigkeit Gottes und lässt dadurch das Maß seiner eigenen Fürsorge
bestimmen und begrenzen.
Zwischenüberlegung:
Sammeln sie doch einmal in der Hauskreis-Runde Lieder bzw. Texte, an denen
Ihnen selber die Großzügigkeit und Großartigkeit Gottes so richtig aufgeht.
Was man nicht gleich versteht II
Vers 31: "Trachtet nach dem Reich Gottes - so wird euch alles weitere
zufallen!"
"Eine Sorge wird uns nicht abgenommen. An einer Stelle gibt es keine
"Entsorgung" - wo es um unsere Zugehörigkeit zum Reich Gottes geht.
Diese Zugehörigkeit geschieht nicht automatisch. Gott hat dem Menschen die
Chance gegeben, Gottes Reich zu suchen und zu erwerben: durch Jesus"
Diese Zugehörigkeit geschieht auch deswegen nicht automatisch, als wir Menschen
im Alltäglichen das Maß unserer Sorge bestimmen lassen müssen durch Jesu
Entsorgungs-Angebot: "Lasst dort die Grenze Eurer eigenen Sorgen sein, wo
die großartige und großzügige Fürsorge Gottes beginnt."
Diese Einladung Jesu muss täglich neu zu uns sprechen, damit es unseren
bisherigen Lebens-Stil der allzu vielen Sorgen verändern kann.
Vers 33:Hängt Euer Herz nicht an einen falschen Schatz . Dies ist zunächst
wortwörtlich gemeint (als Reichtum) - aber gewiss dann auch im übertragenen
Sinne als ‚Überschätzung der eigenen Fürsorge-Pflicht'.
Jesu Rat: Sagt euch lieber davon los - Entsorgt euch so- , bevor Ihr euch an ein
falsches Sorgen bindet, das Gottes ‚Fürsorge-Lust' für Euch praktisch
‚ausblendet'.
Was der Text wollte
In unserem Kapitel geht Jesus das Grundthema ‚Sorge' aus zwei Perspektiven an:
- Vor unserem Textabschnitt zielt sein Blick auf den Raff-Geist, der als Wille
zur Macht bzw. zum Reichtum vielfach von Jesus angesprochen wird (Finden Sie in
der Hauskreisrunde dazu biblische Beispiele ?) Der Raff-Geist aber - so Jesu
Grundbotschaft - ist ebenso wie der Richt-Geist Gift fürs Reich der
Möglichkeiten Gottes unter uns. Er entsteht aus der menschlichen Sorge, sich
durch Macht und Reichtum absichern zu können gegen die Bedrohung, im Leben
nicht genug zu bekommen.
- In unserem Text wendet Jesu seinen Blick dagegen besonders den Armen in der
Gesellschaft zu, die keine Möglichkeit der Besitz- oder Status-Absicherung
haben. Ihnen wird der Trost zugesprochen "Fürchte dich nicht, du kleine
(!) Herde, denn Eurer Vater im Himmel weiß wohl, was Ihr wirklich bedürft und
es gefällt ihm wohl, Euch das Reich der Möglichkeiten Gottes zu geben. (Verse
30-32)
Wir finden bei Jesus drei Gründe gegen ein Sorgen, das keine Entsorgung kennt
durch die Großzügigkeit und Großartigkeit Gottes:
- Vers 24: Der Mensch ist von Gott her so wertvoll, dass Gott selber für ihn
Sorge tragen will.
- Vers 25: Sorge ist ihrem Wesen nach immer darauf angewiesen, dass man ihr
Grenzen setzt, sonst wirkt sie maßlos und zerstörerisch. Sonst raubt sie einem
die Kraft, im Sinne des Gottesreichs mitwirken zu können.
- Vers 30: In der Sorge lauert ganz schlicht ‚Misstrauen gegen Gottes Güte',
ist damit oft Rückfall in heidnisches Denken, weil es das eigene Handeln zum
Maß macht für die Chancen auf Zukunft - nicht aber das Reich der Möglichkeiten
Gottes.
Zwischenüberlegung:
Luther hat einmal gesagt: Dass die Vögel der Sorge über unserem Haupte fliegen,
können wir nicht verhindern. Aber dass sie auf unserem Kopf Nester bauen,
können wir sehr wohl verhindern!"
- Was will Luther mit diesem Beispiel sagen ?
- Wie gehen Sie zB. nachts damit um, wenn Sie Sorgen schlaflos machen ?
- Was hilft ? Was macht es schwer ?
- Was haben Sie schon für Erfahrungen gemacht mit einem bestimmten
‚Sorgen-Stopp-Verfahren' ? (zB: Rückblick auf frühere Sorgengeister, die sich
längst ‚auflösten' oder Gebet als ‚Sorgentelefon' oder Gespräch mit einem
seelsorger-lichen Menschen Ihres Vertrauens oder .....)
- Womit beschäftigen wir uns mehr: mit unseren ‚Unmöglichkeiten' oder mit den
Möglichkeiten Gottes ?
Was der Text heute bewirken kann
Christen - Fachleute für Entsorgung
Wir leben im Zeitalter der vielen Fachleute. Unsere Welt ist so
unübersichtlich, so kompliziert geworden, dass wir immer mehr Spezialisten
brauchen, die wenigstens e i n Gebiet gut beherrschen: Techniker und
Wissenschaftler, Steuerberater, Ärzte ... ‚sie werden schon wissen, wo es lang
geht' - diese Meister des Lebens und seiner täglichen Anforderungen....
Sicherlich werden wir durch sie in vielem entlastet, wenn wir uns auf deren
Sachverstand verlassen- auch wenn wir damit Stück für Stück die Verantwortung
für unser Leben abgeben.
In der Bibel erhebt Jesus dagegen Einspruch: Auch Christen sind Fachleute! -
nämlich Fachleute in Sachen Ent-Sorgung: "Gott sorgt im Grundsätzlichen
für Dich, Er sorgt dafür, dass Du vielfältig ‚getragen' wirst, so dass du vor
ihm nicht verloren gehen kannst! - So kannst Du nun entkrampft für Gottes Sache
mit-sorgen!
Christ-sein im Lebens-Stil des Wunderns
"Mit dem Verwundern fängt die Weisheit an - so ein philosophischer Spruch
des Altertums.
Tatsächlich. Galilei wunderte sich, dass ein Apfel immer senkrecht nach unten
fällt - und entdeckte, dass die gleichen Kräfte die Planeten auf der Bahn um
die Sonne halten.... Tausende von Generationen vor Galilei haben Äpfel fallen
sehen - und verwunderten sich doch nicht über solch scheinbare Selbstverständlichkeit.
Die Fähigkeit, sich zu verwundern, ist auch die Grundhaltung des Glaubenden.
Nichts um uns herum ist selbstverständlich (alles will sich von Gott her und
auf Gott hin verstehen)
Dazu ist es eine gute Übung, sich einmal vor Augen zu halten, was wir alles
schon heute morgen beim Aufstehen als selbstverständlich hingenommen haben:
Weder die Mechanik des Weckers noch die Energieabgabe des E-Werks noch die des
Wasserwerks. - Lediglich unsere Gewöhnung vermittelt uns die Illusion, es sei
nicht sonderbar, dass der Wund des Nachts die Atmosphäre reinigt, der Regen die
Straße gewaschen, das Magnetschild der Erde uns beschützt haben vor
Höhenstrahlen.
Für wie viele ‚Dienstboten' können wir täglich dankbar sein, wenn wir uns
darüber zu verwundern vermögen und sie - in der Bewusstseinsänderung zum
Glauben hin - der Sphäre des Selbstverständlichen entreißen. ...
Wer die Fähigkeit, sich zu verwundern, ganz und gar verlernt hat, dem kann
selbst Gott offensichtlich bisweilen nicht mehr mit einem Wunder bedienen -
ebenso, wie ein Kellner einem Magenkranken noch mit dessen Lieblingsdiner
dienen kann."
Gilt nicht auch für unser Thema: Nur wer sich zu wundern vermag, lernt die
Wunder von Jesus her zu (er)kennen - zB: das Wunder, dass Gott unsere unendlich
lastenden Sorgen durch seine Fürsorge heilsam zu ‚ent-sorgen' vermag.
Jesu Einladung ins Wundern beginnt mit einer schlichten Einladung:
- "Sorget nicht!"
- "Denn von Gott her ist schon immer für euch gesorgt - oft besser als Ihr
zunächst meint."
Jesus kennt uns gut und weiß, wie schwer uns die Begrenzung unserer Sorgen
fällt.
Darum ‚verordnet' uns Jesus - wie ein Arzt für die Tiefe unserer Seele - das
folgende "Rezept", den folgenden doppelt heilsamen Blick:
-
- Schaut auf die Vögel unter dem Himmel!"
- Und dann: Schaut euch an die Lilien auf dem Felde!"
- Nicht wahr: Die Vögel, sie kümmern sich um viel, sind immer tätig - aber sie
werden nicht getrieben von unendlicher Sorge. Spürt Ihr den Unterschied und
staunt darüber: Jeder Vogel ist ein Zeichen für die Zuverlässigkeit Gottes, in
der er sich entfalten kann.
-
- Nehmt Euch Zeit, Schaut einen heilsamen Augenblick weg von euren Sorgen.
Findet ein wenig Ruhe im Betrachten einer kleinen Feldblume. Nicht wahr:
Wundert Euch über ihr verschwenderisches Aussehen: Jede Blume ist ein Zeichen
für Gottes Freude an Vielfalt und Sorgfalt fürs Einzelne - und somit ein Wert
an sich!
-
- Lasst Euch anstecken von dem Staunen über beides - und Ihr werdet spüren, wie
Euch das Eure Sorge heilsam begrenzt und Ihr Euch neu darüber verwundert:
"Im Wichtigsten ist für uns doch längst heilsam von Gott her
gesorgt."
Wie der Text im Hauskreis lebendig wird
· Pastor Alberts aus Berlin, der sich gegen Terroristen-Geiseln hatte
austauschen lassen, wurde in einem Interview gefragt: "Wie haben Sie das
nur aushalten können - zumal sie doch schon in der Zeit des 3.Reichs durch ihre
politische Arbeit gegen die Nazis dauernd gefährdet waren?" - Antwort:
"Wissen Sie, ich habe gelernt, dass man nie mehr Angst haben muss als es
unter der Fürsorge Gottes nötig ist!"
- Was haben Sie auf diesem Gebiet schon ‚gelernt'?
- Hat sich das auf Ihren Lebens-Stil ausgewirkt ? Woran machen sie das fest ?
· Überprüfen Sie Ihren tatsächlichen Lebens-Stil an der folgenden ‚Anti-Rede':
"Seht die Eichhörnchen im Walde an: Sie sammeln eifrig vom Tisch der Natur
und haben, wenn der Frost kommt zu essen. - Euer himmlischer Vater, hat er es
nicht so eingerichtet im Leben ? Und könnt Ihr Menschen nicht noch viel mehr
vorsorgen als die Eichhörnchen ?
Darum sollt Ihr vorsorgen und sagen: ‚Was werden wir essen? Was werden wir
trinken? Womit werden wir uns modisch kleiden ? - Trachtet zuerst danach, dann
wird Euch auch das Reich der Möglichkeiten Gottes zufallen"
- Leben wir eher in einer ‚Eichhörnchen-Existenz' oder eher in einer
"Vogel-Existenz"
- Was hält uns fest in der ersten - was treibt uns hin zur zweiten Lebensweise
?
- Was hilft uns gegen die Übermacht der ersten - was macht uns an der zweiten
schwer?
· Nach Jesu Lebens-Stil geht es nicht darum, ‚sorglos in den Tag hinein zu
leben und den lieben Gott einen lieben Mann sein zu lassen'
Jesus geht es um die richtige Reihenfolge: Zuerst das Leben unter Gottes
Fürsorge zu stellen - dann gibt dieser alles andere dazu. Wer Gott vertraut,
der wird nicht von den Sorgen verbraucht werden können. Wer mit Gott rechnet,
der erfährt, dass er dazu bekommt, was er wirklich zum Leben braucht.
Es gilt, diesen neuen Lebens-Stil Jesu einzuüben. All unser tägliches Handeln
muss nicht mehr von der bangen Sorge durchflutet sein: "Was wird sonst aus
mir bzw. aus uns?" Jeder Vogel, jede Blume kann uns täglich daran
erinnern, dass unser Leben nicht mehr von dieser Sorge zerfressen werden muss.
Ent-sorgung seines Lebens erfährt der, der sich ganz unter Gottes Für-Sorge
weiß.
Dies einzuüben, lädt die folgende Meditation ein:
- Lernen Sie zunächst in der Gruppe den Taize-Kanon aus dem Gesangbuch (zB:
Nr.182): "Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt...."... bis sie
ihn auswendig können.
- Nun machen Sie sich einzeln und für sich alleine eine "persönliche
Sorgen-Liste" - Führen Sie dabei all das auf, wobei Sie denken: "Was
soll daraus nur werden?"
-
- Nun machen Sie sich alleine auf den Weg mit Ihrer Sorgenliste durch Ihren Ort
bzw. durch Ihre Umgebung. - Blicken Sie auf eine Ihrer Sorgen und treten Sie
darüber mit Gott in ein möglichst freies Gespräch ein. Zwischendurch singen Sie
- still oder auch laut - den Gottesreich-Kanon. Und dabei spüren Sie dem nach,
ob seine Textaussage in Ihrem Herzen an mehr Gültigkeit gewinnt gegenüber Ihrer
Besorgnis.
- Vergessen Sie unterwegs nicht, immer einmal wegzuschauen von Ihrem
Sorgen-Zettel - hin zu den Blumen, Pflanzen und Vögeln um sie herum. Ob Sie
auch deren stillen Botschaft von Gottes Zuverlässigkeit und Gottes Freude an
Vielfalt und Sorgfalt wahrnehmen können?
- Nach Rückkehr zu den anderen in der Gruppe überlegen Sie sich: "Worüber
möchte ich jetzt mit den anderen reden?" - "Worüber möchte ich weiter
mit Gott im Gespräch bleiben?" - "Welche Lieder möchte ich kennen
lernen, die mich besonders einladen ins Reich der Möglichkeiten Gottes?"
- Vielleicht mögen Sie mit der folgenden kleinen Meditation im Hauskreis
abschließen :
Wir können nicht leben wie die Vögel des Himmels,
können nicht vegetieren wie die Wiesenblumen -
und doch sagst du uns, leise aber bestimmt,
dass für uns gesorgt ist - mitten in unseren Sorgen.
Alles, worum wir uns oft so krampfhaft mühen,
alles werde uns zufallen, sagst du.
Unter einer Bedingung, einer einzigen:
Dass wir suchen das Reich der Möglichkeiten Gottes und seine Gerechtigkeit
Und nun will du auch uns mitnehmen,
hinein in diesen großen Kampf
um das Gottesreich und seine Gerechtigkeit auf Erden,..
willst uns teilnehmen lassen an deiner großen Sorge.
Wir ahnen, dass im Zuge dieses Kampfes
Auch der Schatten deines Kreuzes auf uns fallen kann.
Und doch - wir werden nicht zu kurz kommen,
werden nicht um unser eigenes Leben betrogen sein.
Jens Plinke